Erfahrungen eines Colitis ulcerosa-Patienten
Es handelt sich um einen zur Aufnahme 31-jährigen Verwaltungsangestellten, ledig, in fester Partnerschaft lebend. Ende 2005 nahm ihn die Klinik am Steigerwald zur stationären Krankenhausbehandlung auf. Grund der Aufnahme war eine Colitis ulcerosa begleitet von einer medikamenteninduzierten Bauchspeicheldrüsenentzündung, die trotz sofortigem Absetzen des Medikaments nicht abklingt. Hinzu kam eine schwere psycho-vegetative Erschöpfung.
Aufnahme-Anamnese:
Der erste Schub habe sich im Herbst 2002 ergeben, nach einer Zeit massiver Bauchschmerzen. Bis zu 10 Stuhlgänge am Tag, wässrig und zum Ende blutig, begleitet von Bauchkrämpfen. Cortison-Medikation von zu Beginn 100mg Prednisolon, dann ausschleichend, Sockeldosis bei 20 mg. Nach erstem Schub in jedem Herbst/Winter mehrere Schübe mit dem gleichen Ablauf. Im Feb. 2005 erster Versuch mit Salofalk, Abbruch nach massiven Oberbauchbeschwerden, Okt. 2005 zweiter Versuch mit Salofalk mit noch bestehender Pankreatitis. Medikation bei Aufnahme: 100 mg Prednisolon.
Beschwerden bei Aufnahme:
- bis zur 7 Stühle am Tag, blutig/wässrig,
- starke Erschöpfung
- Oberbauchbeschwerden
- Bauchkrämpfe
- Nachtschweiß
Vorgeschichte:
Patient berichtet von vielen heftigen Streitereien seiner Eltern in der Kindheit. Er habe dabei häufig blinddarmartige Bauchschmerzen bekommen. Er sei immer ein sehr ruhiges Kind gewesen, kann sich kaum an Infekte erinnern. Auch habe er auffällig selten Fieber bekommen. Jugendzeit und beginnende Adoleszenz waren unauffällig. Streitereien sei er immer aus dem Weg gegangen. Immer kalte Füße und kalte Hände. Sehr ehrgeizig. Betreibt Ausdauersport. In Stresssituationen bekomme er schnell Kopfschmerzen.
Therapeutisches Vorgehen:
In den 3 Wochen des üblichen stationären Aufenthaltes in der Klinik am Steigerwald: regelmäßige Akupunkturen; einstündige Intensivkörpertherapie-Sitzungen; täglich Qi Gong; individuelle chinesische Arzneirezepturen, die verlaufsbezogen regelmäßig modifiziert wurden; individuell angepasste vegetarisch Vollwertkost; Psychotherapie. Innerhalb der ersten Woche des Aufenthalts lösen sich die Oberbauchbeschwerden vollständig auf, die Stuhlgangfrequenz variiert zwischen 3 und 5 mal, Stühle haben am Ende des Aufenthalts keine Blutbeimengungen mehr bei gleichzeitiger Reduktion des Cortison auf 20mg bei Entlassung. Der Patient erholt sich, Schlaf ist ruhiger, kein Nachtschweiß mehr, fühlt sich tagsüber fitter. Die zu Beginn geruchlosen Stuhlgänge bekommen einen fauligen Geruch und ihre Konsistenz wird breiig, Tendenz zur Formung. Nach Entlassung wird die Chinesische Arzneitherapie ein halbes Jahr weitergeführt. Das Cortison wird ganz ausgeschlichen. Im Herbst 2006 wieder ein Schub, der ohne Immunsupression nur mit Chinesischer Arzneitherapie begleitet wird. Im Nov. 2006 seit langer Zeit wieder ein Infekt mit starker Schleimproduktion über die Nasenschleimhäute. Ab Mitte 2007 ohne Medikamente und Chinesische Arzneimittel. Herbst 2007 zweiter Infekt und neuer Schub, wieder begleitend behandelt mit ambulanter Chinesischer Arzneitherapie. Patient fühlt sich wohl und ist stabil. Meldet sich nur noch sporadisch zur Unterstützung der jetzt regelmäßig in der kalten Zeit auftretenden Infekte. Keine Bauchkrämpfe mehr, keine Kopfschmerzen bei und nach partnerschaftlichen Konflikten, Füße dauerhaft warm.
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